Seit langem gab es keine solch erfolgreiche Landesmeisterschaft wie die der Schüler und Jugend am 26.03.00 in Gera. Mit, sage und schreibe, fünf Nominierungen zur Deutschen Meisterschaft zeigte der Nachwuchs des Shotokan-Karate-Dojo „Sakura“ Meuselwitz e.V., dass er das Niveau auf Landesebene durchaus halten kann. Am Vormittag begann man im Schülerbereich mit den Vor- und Zwischenrunden. Bei den Mannschaftswettbewerben im Kata-Shiai (Bewegungsform synchron) starteten David Keller, Matthias Kropp und Robin Wenzel. Sie setzten sich in der Zwischenrunde mit nur drei Zehnteln hinter den favorisierten Weimarern durch und sicherten sich damit die Finalteilnahme. Im Einzelwettbewerb mussten sie sich unter 26 Startern behaupten, denn nur die 16 Punktbesten kamen in die Zwischenrunde und von diesen dann sechs in das Finale. Trotz eines guten Vortrages schied Robin in der Vorrunde aus. Matthias und David jedoch erreichten relativ sicher die nächste Runde, die David ebenfalls mit Bravour meisterte. Matthias qualifizierte sich erst nach einem Stechen, dass aufgrund einer Punktgleichheit ausgetragen wurde, für die Finalteilnahme. In der Gruppe der Schülerinnen gingen beim Kata-Ausscheid Anja Schneider, Solveig Thiel und Stephanie Kratsch für den Verein an den Start. Stephanie als eine der Jüngsten und niedrig Graduiertesten nahm an diesem Tag zum ersten Mal an einer Landesmeisterschaft teil. Auch die Mädchen hatten in einem Starterfeld von 28 Karateka keine leichte Aufgabe. Solveig und Stephanie schafften es dennoch in die Zwischenrunde einzuziehen schieden dort aber, wie auch Anja schon in der Vorrunde, aus. Nun wollte man im Kumite (Kampf) natürlich beweisen, dass man nicht nur die Kata beherrscht. Der Anfang gestaltete sich auch sehr aufregend und spannend. David und Robin behielten in der Gewichtsklasse bis 45 kg zunächst die Oberhand und gewannen beide ihre Kämpfe durch exakte Fuß- und Armtechniken zum Kopf mit 3:1 bzw. 6:3 Punkten. Doch ihre nächsten Gegner hatten es in sich. Zwar verlor David nur knapp mit einem ganzen Punkt Rückstand, jedoch war dies das Aus für ihn wie auch für Robin der mit 2:6 verlor. Matthias, in der Gewichtsklasse bis 50 kg, hatte die etwas härteren „Brocken“, kam so auch nicht über den ersten Kampf hinaus. Mit der Kumite-Mannschaft konnte zwar David einen Sieg erzielen, doch da Matthias und Robin ihre Kämpfe verloren schieden die drei schon in der Vorrunde aus. Anja, durch eine noch nicht ganz auskurierte Krankheit stark geschwächt, schaffte es nicht, ihre sonst so guten Leistungen zu erbringen. Gleich ihren ersten Kampf verlor sie knapp mit 0:1. Solveig hingegen zeigte einmal mehr, dass sie sich im letzten Jahr enorm gesteigert hat. Der erste Kampf ging mit 6:0 innerhalb kurzer Zeit klar an sie. Der Zweite gestaltete sich dann sehr spannend, stand es doch nach der regulären Kampfzeit von zwei Minuten 1:1. Erst die Kampfrichter entschieden mit 2:1 Stimmen, dass ihre Gegnerin die Bessere gewesen sein sollte und gaben so ihr den Sieg. Stephanie jedoch war die Überraschung des Tages. Nach der Kampfzeit betrug das Ergebnis ähnlich wie bei Solveig 2:2, doch konnten sich hier die Kampfrichter nicht für eine Kämpferin entscheiden und so ging man ins „Encho-Sen“ (Verlängerung), eine Art Entscheidungskampf, bei dem die erste wertbare Technik zählt und zum Sieg führt. Stephanie passte den richtigen Moment ab und der Kampf ging an sie. Hiermit hatte sie sich für das nun anschließende Finale qualifiziert. In den Finalrunden am Nachmittag begann man wieder mit den Mannschafts- und Einzelkataauscheiden. Robin, David und Matthias wussten, dass ihr Rückstand von drei Zehnteln zu Weimar nicht unaufholbar ist und am Ende konnte man die männliche Schülermannschaft aus Meuselwitz als Landesmeister mit zwei Zehnteln Vorsprung feiern. Damit sicherten sich die drei Jungs auch die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Im Einzelausscheid hatte David etwas Pech. Ein Wackler in seinem Katavortrag kostete ihn wertvolle Punkte. So konnte sich David „nur“ auf seinem vierten Platz aus der Zwischenrunde behaupten, Matthias belegte am Ende den Platz fünf. Stephanie trat im Finale gegen eine starke Kämpferin aus Erfurt an. Zunächst zeigte sich diese ihr auch überlegen. Doch durch mehrere Verwarnungen und den daraus resultierenden Punkten für Stephanie schrumpfte ihr Vorsprung zusehends, so dass es nach zwei Minuten 4:4 stand. So kämpften die beiden den Sieg nun im „Encho-Sen“ aus. Durch eine erneute Verwarnung wegen zu harten Kontaktes, erhielt Stephanie den „Siegpunkt“ und konnte sich in der Gewichtsklasse bis 40 kg neue Landesmeisterin nennen. Nun war es nachmittags noch an der Zeit, dass Peggy Hoffmann in der Alterklasse der Jugend an den Start ging. Sie konnte sich im Katashiai an vierter Stelle für das Finale qualifizieren. Hier trumpfte sie noch einmal richtig auf. Sie verbesserte sich auf den zweiten Platz, mit nur drei Zehnteln Rückstand und wurde auch sie als Vizelandesmeisterin vom Landestrainer für die Deutschen Meisterschaften nominiert. Im Kumite trat sie in der Gewichtsklasse bis 50 kg an. Sie gewann ihren ersten Kampf gegen eine Kämpferin aus Greiz knapp mit 4:3. Doch gegen die spätere Landesmeisterin dieser Gewichtsklasse hatte sie im zweiten Kampf wie schon so oft in früheren Begegnungen vorher nicht den rechten Mut und verlor so 6:1 – letztlich doch ein guter dritter Platz. Der Vereinstrainer zeigte sich zufrieden mit den Leistungen seiner Schützlinge, betonte aber, dass bis zu den Deutschen Meisterschaften im Oktober noch viel trainiert werden müsse.
