Kürzlich weilte eine Delegation des F. F. Karaté, aus dem französischen Städtchen Mamirolle Saône, aus dem Raum Besancon, in Ostthüringen. Eingeladen vom Jugend- und Schulsportreferenten des Thüringer Karateverbandes, Vico Köhler, als Antwort auf die Begegnung in Besancon vor reichlich einem Jahr, besuchten diesmal die Franzosen die Thüringer Karatejugend.
Im Mittelpunkt der Begegnung stand das gemeinsame Kennenlernen und Vertiefen bereits bestehender Freundschaften. Hierzu stellte der Verein SKD „Sakura“ Meuselwitz ein Programm auf, gespickt mit Höhepunkten und Überraschungen, Primärziel dieses Projektes war es jedoch, den interkulturellen Austausch innerhalb der beiden Regionen zu fördern. Weitere Ziele waren:
- die Sprache des Partners zu entdecken
- an einem regionalen, kulturellen Entdeckungsprogramm teilzunehmen
- der Austausch über pädagogische Mittel bei der sportlichen Jugendarbeit
Nach kurzer, intensiver aber akribischer Vorbereitung fand der fünftägige Jugendaustausch statt. Sportsachen waren Nebensache, obwohl die Gast-Karateka doch gespannt darauf waren, was ihre deutschen Gastgeber an Trainingsmöglichkeiten präsentieren würden. So berichtete man ihnen über die Strukturen des Leistungssportes im LSB Thüringen, im Thüringer Karateverband und in einem Karatelandesleistungszentrum.
Dass Thüringen eine wechselvolle Geschichte besitzt, das war den Mitgereisten bekannt. Schließlich hatten sich die Jugendlichen in der Vorbereitung der Fahrt mit der Thematik beschäftigt. Auch mit der Sprache hatte sich so manch einer auseinandergesetzt, doch waren alle froh darüber, dass bei den angereisten Franzosen ein „Deutschexperte“ dabei war.
Mit vormittäglichen interaktiven Veranstaltungen zur deutschen Sprache und durch die Begegnungen mit den deutschen Jugendlichen wurden Hemmschwellen schnell abgebaut. Die Nachmittage gehörten u. a. der Kultur und der Besichtigung Thüringens.
Ein besonderes Erlebnis für alle Beteiligten war zweifellos der Besuch der Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Vico Köhler führte die Gruppe und verstand es sehr gut, nicht nur anschaulich von den Verbrechen während und nach der Nazidiktatur zu berichten, sondern die Kinder und Jugendlichen beider Nationen für die Gefahren heutiger rechtsradikaler und antisemitischer Ideen und Gedanken zu sensibilisieren. Vico leitete die Delegation weiterhin auf den Spuren Goethes und Schillers durch Weimar, also ganz im Sinne von: Weimar – Licht und Schatten…
Weiterhin besuchten die Gäste die Landeshauptstadt Erfurt, wobei sie sich insbesondere für die historische Altstadt interessierten.
Im Vorfeld des Jugendaustausches wünschten sich die französischen Karateka, auch etwas über den Kalten Krieg und die deutsche Wiedervereinigung zu erfahren. Zu diesem Zwecke wurden in Hirschberg/S. das Deutsch-Deutsche-Museum und die Grenzanlagen besichtigt.
Auch Grillen und ein kleines Benefiz-Volleyball-Turnier bei dem die französischen Freunde zur Teilnahme eingeladen wurden und sofort und bereitwillig eine eigene Mannschaft anmeldeten, ließen auch sonst keine Langeweile aufkommen. Bei der Abreise versicherten die Franzosen übrigens, im Jahr 2013 genauso gute Gastgeber zu sein.
