Einige Karateka des Meuselwitzer Landesleistungszentrums für Karate „Sakura“ fuhren über das verlängerte Pfingstwochenende, nach fast einem Jahr akribischer Vorbereitung, mit einem kleinen Konvoi für fünf Tage ins französische Besançon.
Die Reise war als eine Bildungsmaßnahme, mit Unterstützung des Deutsch-Französischen-Jugendwerkes, gedacht, demzufolge waren Sportsachen eigentlich Nebensache, obwohl die Karateka doch gespannt darauf waren, was ihre französischen Gastgeber vom IKS IPPON Karate Shotokan in der französischen Metropole Besançon an Trainingsmöglichkeiten präsentieren würden. Primärziel dieses Projektes war es, den interkulturellen Austausch innerhalb der beiden Regionen zu fördern. Weitere Ziele waren:
- die Sprache des Partners zu entdecken
- an einem regionalen, kulturellen Entdeckungsprogramm teilzunehmen
- entstandene Freundschaften und Bekanntschaften weiter zu fördern
- der Austausch über pädagogische Mittel bei der sportlichen Jugendarbeit
Dass die Region Franche-Comté und die Stadt Besançon eine wechselvolle Geschichte besitzen und das bereits Julius Caesar hier seine Spuren hinterlassen hat, das war den Mitgereisten bekannt, schließlich hatten sich die Jugendlichen in der Vorbereitung der Fahrt mit der Thematik beschäftigt. Auch mit der Sprache hatte sich so manch einer auseinandergesetzt, doch waren alle froh darüber, dass der ein oder andere Franzose auch etwas deutsch sprach.
Besançon ist eine Hochburg des Karatesports. Zahlreiche Nationalkader Frankreichs und internationale Titelträger haben hier ihre Heimtrainingsstätte, in der sich die mitgereisten Trainer einige Anregungen holten. Der Heimtrainer der Meuselwitzer wurde gebeten, in Besançon Trainingseinheiten zu geben. Da Vico Köhler dies nicht abschlagen konnte, erklärte er sich bereit, an zwei Tagen die Trainingseinheiten zu leiten. So kam es, das zum interkulturellen Austausch der sportliche hinzukam und französische und deutsche Karateka miteinander trainierten; selbst zwei französische Meister ließen sich das „deutsche“ Training nicht nehmen.
Mit interaktiven Veranstaltungen zur französischen Sprache und durch die Begegnungen mit den französischen Jugendlichen wurden Hemmschwellen schnell abgebaut. Die Nachmittage gehörten u. a. der Kultur, der Besichtigung der Stadt und ihrer Umgebung etc. Shopping mit den französischen Jugendlichen, flanieren auf dem historischen Marktplatz mit dem griechischen Museum und natürlich auch ein Besuch auf dem Wahrzeichen der Stadt, der Zitadelle als Kulturwelterbe der UNESCO, aber auch einfach nur einmal miteinander Käse im Käsemuseum kosten, ließen keine Langeweile aufkommen.
Ein Highlight war der Besuch der Zitadelle. Dort zogen sich alle Karateka ihren Karate-Gi an und liefen gemeinsam die Kata « Bassai-Dai ». Die Übersetzung des japanischen Namens bedeutet « Die Festung stürmen », was mehr als passend für diese Stelle war. Am Ort des Widerstandes im 2. Weltkrieg wollten die Teilnehmer der Begegnung ein Zeichen setzen, was auch eindrucksvoll gelang: Franzosen und Deutsche « kämpften » hier sehr publikumswirksam vor öffentlichen Medien (Presse und Fernsehen) Seite an Seite symbolisch gegen Krieg, Unterdrückung und Rassenhaß.
Passend war auch der anschließende Besuch im Museum des Widerstandes. Eindrucksvoll wurde hier die französische Sichtweise der Geschehnisse aus der Vergangenheit erläutert.
Allen Teilnehmern und Verantwortlichen war klar: 2014 geht es in die vierte Runde, dann wieder auf deutscher Seite.
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