Deutschland im WM-Fieber

Kaum wurde in München die letzte Mass des Oktoberfestes ausgeschenkt, wurde die Stadt von über 1200 Karateka aus über 100 Nationen übernommen. Grund hierfür war die vom 12.-15.10. ausgetragene Karate-´WM. Bereits 27 Weltmeisterschaften wurden dort ausgetragen, erstmalig konnte man jedoch dort eine, die 15. Karate-WM live miterleben. Mit dieser enormen Teilnehmerzahl ist es die größte Karateweltmeisterschaft aller Zeiten und gilt als die größte Veranstaltung nach den olympischen Spielen, was die Anzahl der teilnehmenden Nationalitäten betrifft. Bis zu Beginn der Meisterschaften wurden über 30.000 Karten verkauft. Für viele bedeutete diese Meisterschaft auch einen Schritt näher an den Start als olympische Disziplin im Jahre 2004, worum sich Antonio Espinos, Präsident der World Karate Federation mit großen Einsatz bemüht. „Sie sind gekommen um zu siegen“, so Ministerpräsident und Schirmherr Dr. Edmund Stoiber. Diese Worte trafen wohl auf jeden einzelnen zu, so auch für die Sportler, die für Deutschland an den Start gingen; alles mehrfache Deutsche Meister, Platzierte bei Europa- und Weltmeisterschaften und mit Marc Haubold gar der amtierende Weltmeister von 1998. Getragen vom Beifall des deutschen Publikums erzielten die Kata-Mannschaften der Damen und Herren gleich am Donnerstag den vierten bzw. fünften Platz. Die nachfolgenden zwei Tage brachten die Olympiahalle fast zum einstürzen. So waren am Freitag 9.000 Zuschauer angereist, davon 6.000 aus Deutschland. „6.000 Fans, 12.000 trampelnde Füße“, die die männliche Kumite-Mannschaft mit ihrem Möglichsten unterstützten und die wiederum sich von Kampf zu Kampf steigerte, brachten die Halle zum kochen. Die Siege über England und Brasilien waren wohl die Wichtigsten an diesem Tag, die Finalteilnahme die erste seit 23 Jahren. Am Ende wurden sie Vizeweltmeister, bejubelt mit „standing ovations“ und gefeiert mit „Laolawellen“. Dies setzte sich auch am ausverkauften Samstag fort und steigerte sich sogar noch, als sich mit Lazar Boskovic und Alexandra Witteborn wieder zwei Deutsche für das Finale qualifizierten. Kurz hintereinander holten sich beide Kämpfer den Weltmeistertitel für Deutschland. Am Sonntag gab es dann dank Fadi Chaboo und Thomas Nitzschmann nochmals einen Höhepunkt, als sie einen zweiten und dritten Platz in den jeweiligen Gewichtsklassen errungen. Hoffen wir, dass sich das, wie auch das ganze Umfeld dieser WM positiv auf die „Bewertung“ des IOC auswirken wird. Oder, um es mit den Worten Dr. Edmund Stoibers zu sagen: „Diese Weltmeisterschaft wird ein Markstein werden, den der IOC nicht so leicht umgehen kann!“