Sonne, Strand und Meer – und keine Touristen!

Ehrlich, ich tat mich schon etwas schwer… Mallorca, und das eine Woche lang! Ich sah das Bild schon vor mir: Tausende deutsche Touristen, überall Gedränge sowie Unruhe und „Eimer saufen“. Da wollte ich doch nie hin!!! Aber da war mein Freund und eins meiner „Lieblingsmakiwara“, Heero Miketta von der Hatsuun Jindo Akademie – und gerade der organisierte dort einen Lehrgang, auf den ich wirklich gespannt war! Fritz Nöpel, 8. Dan Goju Ryu, Siegbert Engel, ein Könner auf dem Gebiet des Tai-Chi-Chuan und des Chi-Kung und letztlich noch Lothar Ratschke, 5. Dan Shotokan – der scheinbar genauso gern „Leute umschmeißt“, wie ich… Es half nichts, da ich alle Trainer bereits von früheren Lehrgängen her kannte und ich auf die Synthese ihrer Lehren gespannt war, siegte die Neugier! Mein Resturlaub wurde verplant und schon saß ich im Flieger. Und was soll ich sagen… – das erste was mir auffiel war, dass nahezu alles am Flughafen in Palma geschlossen war, was an Läden oder Ständen zu schließen ging. Kein Stress, kein Gedränge! Die Taxifahrt war angenehm – die Landschaft begeisterte mich. Zu meinem Glück lag der Ort „Can Picafort“ auf der gegenüberliegenden Seite der Insel (und der Taxifahrer verfuhr sich, sodass ich mehr sehen konnte) – und so ging es quer über die Insel, bei blauen Himmel, Sonne und sommerlichen 24°C (und das im November!). Je weiter wir uns von Palma entfernten, desto ruhiger wurde es auf den Straßen und in den Orten, durch die wir fuhren. Am Zielort angekommen, war gar niemand mehr zu sehen. Es stellte sich heraus, dass das Hotel eigens für uns geöffnet hatte. Also, in die Verlegenheit Geld auszugeben kam ich da wirklich nicht – es hatte auch hier kein Laden auf (man glaubt gar nicht, wie schwer es sein kann, Postkarten zu bekommen!). Hätten uns nicht die Klänge von „frisierten“ Mofas Jugendlicher immer mal aufgeschreckt, so hätte man den Ort für Tot erklären können. Das Hotel war, in Preis und Leistung, o. k. und die Trainer gaben sich rund um die Uhr alle Mühe, jedem Anspruch gerecht zu werden. Inhalte wie geschichtliche Entwicklung der Kampfkünste, „die edlen Übungen der Alten“ (ist tatsächlich pure Selbstverteidigung!) und Bunkai-Formen wurden gelehrt. Ich schätze, wir waren dort ca. 70-80 Leute aus ganz Deutschland mit den unterschiedlichsten Erwartungen. Ich glaube hier für alle Teilnehmenden sprechen zu können…, diese wurden erfüllt und bei vielen sicher auch übertroffen. Täglich (bis auf einen Nachmittag) waren 6 Trainingseinheiten angesetzt, die meisten davon wurden am Strand absolviert. Es ist sicher schwer vorstellbar: Meeresrauschen, ein leerer Sandstrand – nur 50 m vom Hotel entfernt, Sonne und ständig Temperaturen wie am Anreisetag…, (ich hatte mir sogar gleich am ersten Tag meine „Frisur“ verbrannt!) und dann ein „Haufen Karateverrückter mit bunten Gürteln die sich im Sand prügeln“ (so ein Einheimischer). Es war schon toll! Alles stimmte, das Ambiente, die Kameradschaft untereinander, die Trainingsinhalte, Wein war billiger als Wasser und… ich konnte sogar manchmal „Leute umschmeißen“!